Beim Behördenempfang von Wil Tourismus lobte Parlamentspräsident Michael Sarbach das Engagement der Bevölkerung und rief dazu auf, weiterhin zusammenzustehen: «Wil ist auf dem richtigen Weg.»
WIL. Keiner getraute sich auf die Anklagebank. Alle nahmen im altehrwürdigen Gerichtssaal in der Wiler Altstadt dicht gedrängt auf den Zuschauerbänken Platz. So sass FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter neben dem katholischen Stadtpfarrer Roman Giger, Stadtpräsidentin Susanne Hartmann neben SVP-Kantonsrat Erwin Böhi. Die Vertreterinnen und Vertreter der Wiler Behörden wurden (für einmal) nicht angeprangert, sie wurden gelobt. «Meist werdet ihr kritisiert», wandte sich Felix Aepli, Präsident von Wil Tourismus, beim Behördenapéro an die Volksvertreter. Und wenn einmal anerkennende Worte geäussert würden, «dann nicht offen, sondern nur beiläufig». Darum war es Aepli ein Anliegen, im Namen der Wiler Bevölkerung die Politiker mit einem Dank ins neue Jahr zu begleiten.
Das erste Vereinigungsjahr
Einer, der tatkräftig mithalf, die vereinigte Stadt Wil durch ihr erstes Jahr zu führen, war Michael Sarbach. Der Parlamentspräsident, der über 80 Einladungen von Vereinen, Organisationen und Firmen wahrnahm, bezeichnete das 2013 als Jahr des Aufbruchs und der Begegnungen. Er habe erfahren dürfen, mit wie viel Herzblut und Leidenschaft die Menschen sich für Wil einsetzen. «Sie hauchen mit ihrem Engagement, ihrem Schaffen und Wirken der Stadt Leben ein. Wie kleine Mosaiksteinchen, die zusammen das Gesamtkunstwerk Stadt Wil ergeben.» Er richtete an die Behördenvertreter den Appell, diesem Engagement die gebührende Wertschätzung entgegenzubringen, «und ist es auch nur ein Dankeschön».
Finanzen wieder ins Lot bringen
Das 2014 nannte Sarbach das Jahr der Herausforderungen, vor allem in finanzieller Hinsicht. Er sprach unter anderem das strukturelle Defizit der Stadt an sowie die Verselbständigung der Pensionskasse. «Doch das Ziel ist klar: Der Finanzhaushalt muss mittelfristig wieder ins Lot gebracht werden», hob der Parlamentspräsident den Mahnfinger. Er warnte allerdings vor kurzsichtigen und kurzfristigen Massnahmen, da diese langfristig teurer zu stehen kämen. Sarbach plädierte für neue Ideen und bat die Parlamentarier, auf populistische Anträge und Aktionen zu verzichten. Sarbach ist überzeugt, «dass Wil auf dem richtigen Weg ist». Er rief dazu auf, die Äbtestadt weiter zu entwickeln, «mit den Behörden als weiteren Mosaiksteinchen im Gesamtkunstwerk Wil».
Tagblatt / Wiler Zeitung, Philipp Haag, 03.01.2014, 02.33 Uhr