Das Wiler Stadtparlament hat das städtische Hochwasserschutzprojekt mit einem Kredit von 12,3 Millionen Franken bewilligt. Zu reden gab der Spielplatz und die Platane in Rossrüti, die vor den Wasserbauarbeiten betroffen sind.
Das städtische Hochwasserschutzprojekt hat eine weitere Hürde übersprungen: Das Wiler Stadtparlament stimmte am Donnerstagabend dem Kredit von 12,3 Millionen Franken und vier Teilprojekten mit grosser Mehrheit zu.
Zuvor war allerdings eine Debatte entbrannt. Zu reden gaben der Spielplatz und die grosse Platane im Zentrum von Rossrüti. Denn durch die Verbreitung des Bachbetts verliert der Spielplatz an Fläche. Zudem besteht die Befürchtung, dass die Wurzeln der Platane bei den Wasserbauarbeiten beschädigt werden und der Baum deswegen verenden könnte. Im Vorfeld der Parlamentssitzung hatten sich mehrere Bewohnende Rossrütis für den Erhalt des Baumes eingesetzt.
Sie wurden erhört. Die vorberatende Kommission hat im Parlament zwei Empfehlungen eingebracht. Bei der Platane soll eine Wurzelsonderung durchgeführt und ein Baumschutzkonzept erstellt werden. Grösse und Qualität des Spielplatzes sollen erhalten bleiben. Die zuständige Stadträtin Ursula Egli sagte, man könne dies berücksichtigen und ein Schutzkonzept für den Baum erstellen. Die Empfehlungen wurden vom Parlament klar gutgeheissen.
Das war aber noch nicht alles. Rund um den Spielplatz wurden weitere Empfehlungen abgegeben. Beat Ruckstuhl von der Mitte sagte, dass sich bei der geplanten Gestaltung Chancen eröffnen würden. Er schlug vor, den Uferbereich entlang des Spielplatzes so zu gestalten, dass er als Spielfläche genutzt werden kann. Diese Empfehlung wurde mit 20:10-Stimmen angenommen. Auch die Grünen Prowil reichten eine Empfehlung ein. Der Zugang von der Oberdorfstrasse auf den Sportplatz und den Spielplatz sei beizubehalten, sagte Grüne-Sprecher Michael Sarbach. Dieses Vorhaben wurde dann allerdings mit 13:18-Stimmen bei vier Enthaltungen verworfen.
Es könnte einen Rechtsstreit geben
Obwohl das Hochwasserschutzprojekt von allen Parteien unterstützt wurde, gab es Kritik. Luc Kauf von den Grünen Prowil erzählte von einer Familie, die stark vom Hochwasserschutzprojekt betroffen sei. Die Familie halte in ihrem Garten bis zu 80 Hühner. Jedoch würde der Garten durch die Bachbettverbreiterung so stark verkleinert, dass die Hühnerhaltung aufgegeben werden müsste. Ein Rechtsstreit sei hier vorprogrammiert. Stadträtin Ursula Egli sagte, man sei bestrebt, eine Lösung zu finden. Weiter wurde das Mitwirkungsverfahren kritisiert. Michael Sarbach sagte, dass das Projekt finalisiert worden sei, ohne dass Anliegen der Bevölkerung eingeflossen seien. Auch habe man einige Fragen nicht beantwortet.
Abermals bemängelte Sarbach, dass man in Rossrüti weitere Projekte wie die Sanierung der Freudenbergstrasse oder die Schulwegsicherheit nicht miteinbezogen hatte. Hätte man es getan, wäre die Bachverbreiterung nicht zu Lasten des Spielplatzes gegangen. Zudem hätte dann keine Gefahr für die Platane bestanden.
Quelle: Wiler Zeitung, Sabrina Mauser, 9.2.2023