Gare de Lion muss saniert werden: «Es geht darum, ob die Stadt Wil diese Art von Kultur auch in Zukunft haben möchte»

Voraussichtlich im Februar wird im Wiler Stadtparlament die Sanierung des Partytempels Gare de Lion für 4,3 Millionen Franken beraten. Bei einem Rundgang wurde am Samstag deutlich, wie dringend die Instandstellung ist – und was gemacht werden soll.

Gare-de-Lion-Programmchef Michael Sarbach zeigt, was in Hauptraum gemacht werden muss.
Gare-de-Lion-Programmchef Michael Sarbach zeigt, was in Hauptraum gemacht werden muss. Bild: Christof Lampart

Rund 20 Personen aus den Bereichen Politik und Kultur fanden sich am frühen Samstagnachmittag auf Einladung der IG Kultur im Gare de Lion ein. In Räumen, die auch ohne Erklärungen Zeugnis des anhaltenden Zerfalls sind.

Beim Rundgang wusste Oliver Wiesendanger als Mitglied der Betriebsleitung sowie Ressortleiter für die Infrastruktur und Technik des Hauses die eine oder andere Anekdote zu erzählen. Die meisten beinhalteten Worte wie «wir nutzen jeden Platz aus», «das ist heute ein Nachteil gegenüber anderen Häusern» oder aber auch immer wieder «das ist mit sehr viel Aufwand verbunden». Was immer man an Verbesserungen umsetze, sie gingen immer auf Kosten von etwas anderem. Wiesendanger sagte: «Wir hätten gerne die Situation im Eingangsbereich entschärft. Aber eine Verbreiterung des Eingangs hätte dazu geführt, dass wir kein Getränkelager mehr gehabt hätten – und somit auch keine Getränke mehr hätten verkaufen können. Und das wollten wir natürlich auch nicht.»

Für Gare-de-Lion-Programmchef Michael Sarbach, der für die Grünen Prowil auch im Stadtparlament sitzt, ist klar: «Bei der bevorstehenden Abstimmung geht es darum, ob die Stadt Wil diese Art von Kultur auch in Zukunft in der Stadt haben möchte.»

Im Eingangsbereich besteht dringender Handlungsbedarf.
Bild: Christof Lampart

Gegenwind würde überraschen

Im Grunde genommen – dies war der allgemeine Tenor an der Führung – spricht wenig dafür, dass das Geschäft im Parlament durchfallen könnte. Zwar sind die veranschlagten 4,3 Millionen Franken viel Geld. Aber der Gare de Lion hat sich in den 35 Jahren seines Bestehens einen guten Namen in der Musik- und Kulturszene als «etabliertes, überregionales Kulturlokal» geschaffen, was auch Gare-de-Lion-Präsident Manuel Quinter bestätigte. Der Gare de Lion ist nicht nur ein Ort für wilde Partys und lange Nächte, sondern auch «ein Werbebotschafter für die Äbtestadt und somit auch ein kultureller Standortvorteil», sagte Quinter.

Eine Haube auf dem Hauptraum

Für den Leiter des städtischen Hochbauamts, Marko Sauer, ist der Umbau «ein spezielles Projekt, weil man hier die Identität eines Gebäudes in ein neues Gewand überführen möchte». Wie das Gewand dereinst aussehen soll, erläuterte Architekt Ivo Barao: «Wir wollen den Hauptraum erhalten und eine Haube drauf bauen, sodass ein hoher Raum entsteht – wie in einer Kathedrale.» Dabei solle der Innenausbau einen gewissen Industriecharakter behalten, mehr Platz bieten und das Wilde des alten Gare de Lion bewahren, sagte der Architekt.

Der Wiler Kulturbahnhof Gare de Lion ist sichtlich in die Jahre gekommen. Bild: Thomas Knellwolf

Quelle: Wiler Zeitung / Tagblatt, 15.1.2024, Christof Lampart

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