Kathi-Vertrag abgelehnt: eine verpasste Chance

Gestern Abend hat das Wiler Stadtparlament den Vertrag mit der Schule St.Katharina äusserst knapp mit 19:18 Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt. Meiner Meinung nach ein sehr bedauernswerter Entscheid und vor allem eine verpasste Chance. Unten mein Votum im Stadtparlament für ein JA zum Vertrag:

Sehr geehrter Herr Parlamentspräsident, geschätzte Damen und Herren im Saal

Ich spreche im Namen einer Minderheit innerhalb der Fraktion GRÜNE prowil und lege meine Interessenbindungen offen: Ich unterrichte seit 2009 am Kathi als Fachlehrperson, aktuell mit einem Pensum von um die 35%.

Um gleich Bezug auf die vorhergehenden Voten zu nehmen: Ich bin weder «doof», noch «rechtskonservativ» noch «Handlanger der Stiftung». Ich habe lediglich eine optimistischere Sichtweise und bin davon überzeugt, dass die Schule St.Katharina mit ihrer über 200-jährigen Geschichte eine sehr wertvolle Wiler Bildungsinstitution ist. Ein erfolgreiches und äusserst beliebtes Bildungsangebot, für welches es sich zu kämpfen lohnt. Die Nachfrage spricht seit Jahrzehnten für sich.  

Wir haben sehr gute und starke städtische Oberstufen. Aktive Schuleinheiten, welche dabei sind, ihre Profile zu schärfen – und wir haben das Kathi, ebenfalls mit einem ganz eigenen, einmaligen Profil. Alle Schulen verfügen über engagierte und motivierte Schul-Teams. Das ist unsere Wiler Situation. Diese Bildungsvielfalt mit Wahlmöglichkeit ist ein grosser, nicht zu unterschätzender Standortvorteil. Es geht jetzt darum, dass wir bestehendes nicht kaputt machen, sondern das Potential dieser speziellen Wiler Situation sehen, gemeinsam einen Schritt vorwärts machen und diesen Vorteil ausbauen – dass wir diese Chance für unsere Stadt und unsere Kinder nutzen. 

Der vorliegende Vertrag zwischen Stadtrat und Stiftung ist das Resultat eines Auftrags dieses Parlaments und das Resultat von langen Verhandlungen. Dass das Kathi Sek und Real für Buben und Mädchen anbieten soll ist kein «Wunschkatalog des Kathi», sondern seit Jahrzehnten die Hauptforderung der Kritikerinnen und Kritiker, um bestehende Ungerechtigkeiten zu überwinden. Nun haben der Stadtrat und die Stiftung Schule St. Katharina zusammen endlich eine Lösung ausgearbeitet. Wir müssen nur noch Ja sagen. 

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen – ich bin fest davon überzeugt, dass das Angebot des Kathi für Real-Mädchen und auch für Knaben auf beiden Niveaustufen funktionieren wird. Und ich bin fest davon überzeugt, dass schlussendlich alle Oberstufen gestärkt werden. Von der Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen pädagogischen Angeboten und Konzepten – ganz besonders im Oberstufenalter mit seinen speziellen Herausforderungen – werden ganz viele Schülerinnen und Schüler profitieren. 

Teilen sie meinen Optimismus – nutzen wir zusammen diese grosse Chance und stimmen dem vorliegenden Vertrag zu. Besten Dank.  

Michael Sarbach, GRÜNE prowil

Bildquelle: Thomas Glauser

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