Kommentar zum «Sonderkredit Wil West»

Wil West – der falsche Zeitpunkt

Eine gigantische Fläche an wertvollem Kulturland soll unwiderruflich verbaut werden für Wil West und diverse Strassenprojekte – und das in einer Zeit, in welcher Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit zurecht sehr intensiv diskutiert werden. Die Frage, wie die Fruchtfolgeflächen genau „kompensiert“ werden, ist noch nicht geklärt. Ein Antrag, dass das Projekt wenigstens im Einklang mit den Klimazielen von Paris stehen soll, wurde abgelehnt – so wie auch andere Anträge, welche Nachbesserungen verlangten.

Was die Regierung und die Projektverantwortlichen in der Botschaft und in diversen Broschüren anpreisen und was im Kantonsrat tatsächlich diskutiert wurde bezüglich Bau- und Betriebsvorschriften, das sind völlig unterschiedliche Dinge. Aktuell erfüllt Wil West die Ansprüche für ein nachhaltig ausgerichtetes, zukunftsfähiges Projekt leider nicht. Es fehlt eine griffige Klima-, Mobilitäts- und Energiestrategie.

Trotz etlichen Unklarheiten soll das Gebiet – momentan im Besitz von uns Bürger*innen des Kantons St.Gallen – jetzt im Schnellzugtempo für 35 Millionen Franken erschlossen und das wertvolle Land verscherbelt und werden. Ist dies wirklich der richtige Zeitpunkt?

Ich bin der Meinung, dass zentrale Fragen vor einer Abstimmung geklärt sein müssten und das Stimmvolk vor einem Entscheid dieser Tragweite Klarheit darüber haben sollte, unter welchen konkreten und verbindlichen Vorgaben das Generationenprojekt Wil West entwickelt werden soll. Unter den aktuellen Vorzeichen kann ich der Vorlage nicht zustimmen.

Update: Die Kantonalparteien von SVP, SP und Grünen haben inzwischen die NEIN-Parole beschlossen.

Bild: ASTRA

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