«Situation ist mehr als unglücklich»

Stadtparlamentarier Michael Sarbach hat eine Anfrage zur Tarifgestaltung der Musikschule Wil eingereicht. Es dürfe nicht sein, dass junge Leute in Ausbildung ihren Musikunterricht aus finanziellen Gründen abbrechen müssen, findet er.

WIL. An der Musikschule Wil müssen Schülerinnen und Schüler ab dem 18. Lebensjahr den Erwachsenentarif bezahlen. Unabhängig davon, ob sie noch in der Lehre sind oder studieren. Im Februar 2015 hat der Stadtrat eine Tariferhöhung beschlossen, womit der Unterricht für alle Musikschülerinnen und -schüler um vier Prozent teurer geworden ist. Insbesondere für junge Erwachsene in Ausbildung sei diese Situation mehr als unglücklich, findet Michael Sarbach, Stadtparlamentarier (Grüne Prowil). «An der Musikschule Wil gibt es Schüler, die den Unterricht aus finanziellen Gründen abbrechen wollen», sagt er. Dies hat er von Musiklehrern als auch von Schülern selbst erfahren.

«Änderung untergegangen»

Das gängige Tarifsystem an der Musikschule Wil widerspricht dem Bundesgesetz über Kulturförderung. Dieses schreibt seit Anfang dieses Jahres vor, dass Musikschulen, die von Kantonen und Gemeinden unterstützt werden, für alle Kinder und Jugendlichen bis zum Abschluss der Sekundarstufe II – also bis zum Ende der Erstausbildung – Tarife vorsehen, die deutlich unter den Tarifen für Erwachsene stehen. Vor diesem Hintergrund hat Michael Sarbach nun eine Anfrage bei der Stadt eingereicht. Darin möchte er unter anderem wissen, ob der Stadtrat bereit ist, die Tarifgestaltung zum schnellstmöglichen Termin gemäss Vorgaben des Bundesgesetzes über Kulturförderung auch in der Stadt Wil anzupassen. «Ich habe das Gefühl, dass die Änderung des Bundesgesetzes etwas untergegangen ist bei der Stadt», so Sarbach. Mit seinem Vorstoss wolle er deponieren, dass neue Regeln gälten.

Frage noch Argumenten

Eine weitere Frage richtet sich nach den Argumenten, die im Februar 2015 für beziehungsweise gegen eine Tariferhöhung von vier Prozent gesprochen haben. «Es ist nicht dasselbe, ob Gebühren im Rahmen einer verursachergerechten Finanzierung angepasst werden oder eben der Tarif für Musikunterricht», erklärt Sarbach. Für ihn ist klar: «Wer noch in der Lehre ist oder eine weiterführende Schule besucht, sollte den Musikunterricht in jedem Fall weiter besuchen können und nicht aus finanziellen Aspekten abbrechen müssen.»

Wiler Zeitung, 31.05.2016, https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/wil/wil-situation-ist-mehr-als-ungluecklich-ld.585408

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