Wil gefällt auch den Kindern

WIL Die Stadt Wil erhält das UNICEF-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» – Ursprung war eine Motion von Michael Sarbach

Als neunzehnte Schweizer Gemeinde und dritte im Kanton St. Gallen erhält die Stadt Wil das UNICEF-Label «Kinderfreundliche Gemeinde». Ausschlaggebend war eine Motion von Michael Sarbach aus dem Jahre 2008.

Gut sieben Jahre nach dem Einreichen der Motion «Kinderfreundliche Gemeinde» von Michael Sarbach (GRÜNE prowil) bekommt die Stadt Wil das entsprechende UNICEF-Label zugesprochen und darf sich ab sofort offiziell «kinderfreundlich» nennen.

Gesamtheitliche Lösung finden

Der Erhalt des Labels sei aber nicht das Primärziel seiner Motion gewesen, wie Sarbach erklärt. «Es war mir schon immer ein Anliegen, die Stadt Wil zu einer kinder- und jugendfreundlichen Gemeinde zu machen», so der Wiler Stadtparlamentarier, «das Anstreben dieses Labels sah ich als optimale Chance, die Stadt Wil im Rahmen eines geregelten Verfahrens und anhand definierter Kriterien einer Standortbestimmung in Hinblick auf die Kinderfreundlichkeit zu unterziehen.» So können Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt und nach gesamtheitlichen Lösungen gesucht werden, statt einzelne Projekte zu lancieren, welche oft nur schwer umsetzbar sind. Bereits damals war Sarbach überzeugt, dass dies nicht nur die sinnvollere, sondern auch die mehrheitsfähigere Variante sei. Und diese These wurde bestätigt: Im August 2008 erklärte das Parlament auf Antrag des Stadtrates die Motion als erheblich und Ende März 2015 entschied UNICEF Schweiz schliesslich, dass die Stadt Wil das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» zugesprochen bekommt. Das Label steht für den Willen, die UN-Kinderrechtskonvention auf Gemeindeebene vollumfänglich umzusetzen und die Perspektiven der Kinder und Jugendlichen bei Prozessen, die sie betreffen, gezielt und ganz konkret zu berücksichtigen.

Standortvorteil für Wil

Für Michael Sarbach ist klar: Der Erhalt des Labels stellt für Wil einen Standortvorteil dar. Und zwar nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen. «Für die Wahl des Wohn- oder Firmensitzes ist längst nicht mehr nur die Höhe des Steuerfusses entscheidend», erklärt Sarbach, «ein solches Label steht für hohe Lebensqualität und stellt somit einen grossen Pluspunkt für unsere Gemeinde dar.» Doch mit dem Erhalt des Labels gehen für die Stadt Wil auch gewisse Verpflichtungen einher, wie Sarbach betont. «Als ‹Kinderfreundliche Gemeinde› bekennt sich die Stadt Wil dazu, sich künftig intensiver mit dem Thema zu befassen und aktiv mitzuwirken, um die Kinderfreundlichkeit aufrechzuerhalten.» Ein erstes konkretes Beispiel für mögliche Massnahmen zeigt die Neuerrichtung des Bergholzspielplatzes auf, der in Zusammenarbeit mit den Kindern geplant wurde. «Als ich 2008 meine Motion eingereicht habe, wäre so etwas nicht vorstellbar gewesen», bemerkt Sarbach abschliessend.

Jan Zuber

«Kinderfreundliche Gemeinde»

Mit der Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» wird Entscheidungsträgern von Gemeinden ein Instrument zur Verfügung gestellt, ihre Programme und Projekte auf die Auswirkungen auf Kinder zu überprüfen und Kinderfreundlichkeit zu verbessern. Diese Hilfestellung ermöglicht eine systematische Umsetzung der Kinderrechte und stärkt die Teilnahme und Teilhabe von Kindern in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Voraussetzung für das UNICEF-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» ist ein mehrstufiges Verfahren. Es beinhaltet eine Standortbestimmung, die Durchführung eines Workshops mit Kindern und Jugendlichen und einen Aktionsplan für die kommenden vier Jahre. Für die Stadt Wil wurden dabei acht Ziele definiert und mit entsprechenden Massnahmen konkretisiert. Diese Massnahmen sind in die Bereiche Politik und Verwaltung, Stadtentwicklung, frühe Förderung, familienergänzende Betreuung, Schule, Treffpunkte, Natur sowie Kinderrechte gegliedert.

Wiler Nachrichten, 11.06.2015 06:32

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