WN: Wer ist schwieriger: Die Wiler Politiker oder die Kathischülerinnen?

Im Interview erklärt Mike Sarbach, warum er sich als Kulturlöwe sieht und was seine Rolle im Parlament mit seiner Anstellung als Kathilehrer gemeinsam hat.

Wil Sie sind Fachlehrer, Politiker, Musiker, Kulturaktivist und Familienvater. Wie bringt man das alles unter einen Hut?

Glücklicherweise kann ich mich bei sämtlichen Aktivitäten auf engagierte und zuverlässige Freunde, Kollegen, Familienmitglieder und natürlich auf meine Frau Claudia verlassen. Teamwork macht vieles möglich.

Was davon ist das Entspannendste, was das Anstrengendste?

Jede Aktivität hat herausfordernde Seiten. Die Zeit mit meiner Tochter umfasst das gesamte Spektrum, von sehr entspannend bis sehr anstrengend, wohl am besten.

Sie unterrichten Musik am Kathi Wil, spielen Gitarre, singen in ihrer Band frantic und sind unter anderem für das Bandbooking im «Gare de Lion» zuständig. Weshalb spielt die Musik für Sie eine so grosse Rolle?

Für mich persönlich vermag keine Kunstform Emotionen so klar und direkt zu transportieren wie die Musik. Sie begleitet mich schon mein ganzes Leben – sowohl durch gute, als auch durch weniger gute Zeiten. Ich kann mir ein Leben ohne Musik schlicht nicht vorstellen.

Als grüner Politiker in Wil zeigen Sie grosses Engagement. Welche Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?

Natürlich interessieren mich als Mitglied von prowil Themen wie Umwelt, Energie, Verkehr und natürlich die Kulturpolitik besonders. Als Vereinsmensch ist es mir auch ein grosses Anliegen, dass alle Vereine für ihre Aktivitäten möglichst optimale Rahmenbedingungen vorfinden. Besonders freut es mich, dass die Überweisung meiner Motion «Kinderfreundliche Gemeinde» schon etliche Massnahmen hervorgebracht hat, welche unsere Stadt spürbar attraktiver für Familien, Kinder und Jugendliche macht.

Wer ist schwieriger im Umgang: die erwachsenen Wiler Stadtparlamentarier oder die jugendlichen Kathischülerinnen?

Die beiden Gruppen könnten kaum unterschiedlicher sein, trotzdem fällt mir der Umgang mit beiden leicht. Als Musiklehrer gebe ich den Ton an und dirigiere meine Schülerinnen. Dem kann ich schmunzelnd hinzufügen, dass dies durchaus auch im Stadtparlament ab und dann so sein dürfte.

Seit dem 7. Mai 2016 sind Sie Vater. Mussten Sie wegen Ihres Töchterchens Mia auch schon andere Dinge zurückstecken?

Die Terminplanung ist in der Tat herausfordernder als auch schon, aber bislang bringe ich alles gut unter einen Hut. Im Zweifelsfall geniesst die Familie selbstverständlich Priorität. Ein «Müssen» ist das allerdings nicht.

Einer Ihrer Namensvetter aus dem 18. Jahrhundert, Michaël Sarbach aus Adelboden, hatte 14 Kinder. Wie sieht Ihre weitere Familienplanung aus?

Wir haben derzeit keine weiteren Pläne. Es kommt dann einfach so, wie es halt kommt. Ich bin  aber froh zu erfahren, dass mir  mein Namensvetter diesbezüglich schon einiges an Arbeit abgenommen hat.

Wenn Sie ein Tier sein könnten, was wären Sie dann?

Ob als Mensch oder als Tier – ich bin ein Kulturlöwe!

Wo und wie haben Sie Silvester verbracht?

Ein gemütliches Beisammensein mit meiner Familie bei guten Freunden in Wil.

Was sind Ihre Neujahrsvorsätze? Privat, beruflich und politisch?

Nach dem sehr turbulenten vergangenen Jahr sollen als Erstes einfach mal ein paar Tage Ruhe einkehren. Vorsätze habe ich mir bis jetzt keine gemacht.

Bereits an der letzten Fasnacht waren Sie der Herold und haben Wil den Spiegel vorgehalten. Welche Themen sind für Sie als Herold dieses Jahr einen Vers wert?

Der Herold schweigt bis zur Veröffentlichung der Bulle. Über Tipps und Anregungen aus der Bevölkerung freue ich mich übrigens jeweils sehr, auch wenn letztlich nicht alles einen Platz findet.

Wären Sie einer der mächtigsten Männer der Welt, beispielsweise Vladimir Putin oder bald Donald Trump, welche Ziele würden Sie dann umsetzen?

Wäre ich Putin oder Trump, dann würde ich zuallererst mal vor der eigenen Haustüre kehren und mich weniger in die Angelegenheiten von anderen Staaten einmischen. Weitere Prioritäten wären Massnahmen zum Klimaschutz, die Friedenssicherung, sowie Forschung und Entwicklung.

Wiler Nachrichten, Pascal Scheiwiler, 8.1.2017

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